und los...

Der Hauptmann lauschte aufmerksam den Worten Reenas, ohne ein Wort zu sagen. Als sie ihre Rede geendigt hatte, atmete er einmal tief durch. "Ihr seid eine kluge junge Frau", sprach Ronan und sah Reena ernst an, "Und ihr nehmt kein Blatt vor den Mund, wobei dies nicht immer angebracht ist. Ich werde euch hier dulden, vielleicht könnt ihr euch noch als nützlich erweisen." Er machte eine kleine Pause, "Und was euren Drachen angeht. Ihr könnt ihn holen, doch es liegt bei ihnen, ob sie ihn akzeptieren werden oder nicht.." Bei dem Wort "Ihnen", wies er mit dem Kopf in Richtung des Hortes.
"Nun, ich denke ich habe noch ein Haus frei..", der Hauptmann war darauf bedacht, seine Stimme fest klingen zu lassen, da dieses Haus dem gefallenen Drachenreiter gehört hatte. Ronan hatte zuvor verordnet dieses Haus schon kurz nach Erhalt der Meldung leer zu räumen.

Reena entspannte sich und lächelte. "Vielen vielen Dank, Herr Hauptmann..." Sie begann diesem die Hand zu schütteln und hoffte so seinen Namen zu erfahren. Nachdem sich aber eine ganze Weile lang nichts tat, räusperte sie sich und setzte erneut an. "Mein Name ist Reena und mein Drache heißt Gwydyon...Noch einmal vielen Dank für die unterkunf, wir wissen das zu schätzen..."

Der Hauptmann nickte, "Ich bin Hauptmann Ronan.." Mit diesen Worten wand er sich auch schon ab. "Wyder? Zeig ihr das Haus..Es ist das Äußerste mit der Bank davor.."

Wyder zögerte kurz, "Aber ist das nicht...?"

"Nein", Ronan antwortete barsch und drehte sich nicht um, "Und nun führe sie hin."

Wyder nickte und machte eine Bewegung die Reena deutete ihm zu folgen.

Sie folgte Wyder zu einem kleinen Häuschen am Rande der Dorfes. Mit einem Knartschen öffnete sich die massive Holztür und Reena übertrat die Türschwelle. Es war dunkel und das Haus war fast komplett leer. Nur ein Bett stand in der Ecke und ein Tisch in der Mitte des runden Zimmers der aus einem Baumstumpf gefertigt wurde. Es roch nach Feurholz, vermischt mit dem schwachen Duft von Tulpen, was sonderbar war, weil die Hütte ganz offensichtlich unbewohnt war. Reena zog die Gardinen auf und das Sonnenlicht tauchte das Innere des kleinen Häuschens in ein sanftes und warmes Gold. Sie drehte sich zu Wyder um und lächelte. "Ok, danke...es...ist wunderschön hier."

Der Drachenreiter nickte, "Richte dich so weit es geht ein. Essen musst du dir selbst besorgen. Du kannst deinen Drachen wieder her holen, ich habe Voltaire bereits los geschickt, um die anderen Drachen zu informieren. " Er drehte sich um, "Wenn Unklarheiten auftreten sollten, mein Haus befindet sich am anderen Ende des Dorfes." Damit verließ er das Haus.

"Okay, vielen vielen Dank..." Reena schaute ihm nach, als Wyder das Haus verließ. Dann setzte sie sich auf das Bett und strich über die Felldecke. Wie lange war es her, dass sie ein Bett gehabt hatte. Für einen Moment hielt sie inne und versuchte sich mit der neuen Umgebung vertraut zu machen, als ihr plötzlich etwas blendete. Dort, es guckte nur ein wenig unter dem Bett hervor. Als Reena nach dem funkelden Etwas griff erkannte sie, dass es eine Kette war. Ein strahlender Rubin an einem Lederband. Mit dem Daumen strich Reena darüber um den Staub zu entfernen. Sie musste dem Vorbesitzer des Hauses gehört haben. Irgendetwas Hypnotisches ging davon aus und nach kurzem Zögern wickelte sie Reena um ihr Handgelenk. Schließlich hatte sie sie ja gefunden und falls sich der Besitzer meldete würde sie sie ja auch wieder zurückgeben. Außerdem war sie viel zu schön um einfach so unter dem Bett herum zu liegen. Dann stand sie auf und machte sich auf den Weg zu Gwydyon.

Amai warf Chepi einen zugleich überraschten und betroffenen Blick zu. Sie asoziierte Drachen ausschließlich mit Fliegen, und dass es durchaus Exemplare unter ihnen gab, die nicht zum Fliegen fähig waren, nicht Feuer speien konnten oder nicht machten, was Drachen sonst so machten. Sie biss sich auf die Unterlippe. War sie schon wieder schlecht gewesen, so wie damals, als sie die Frau geschlagen hatte? "Tut mir Leid, das war dumm von mir...", sagte sie und warf Chepi einen Blick zu.

Chepi lächelte sanftmütig und schüttelte den Kopf,"nein..das muss es nicht..Er ist etwas ganz besonderes, weißt du?" Sie legte den Kopf schief und in ihren Grünen Augen glänzten Stolz.

Wyder schlurfte über den Marktplatz und begab sich in Richtung des Drachenhortes, um nach zu sehen, ob Voltaire die anderen Drachen überzeugen konnte, den kommenden Neuling nicht sofort anzugreifen.

Auf halbem Wege stieß er erneut auf Hauptmann Ronan, welcher scheinbar bewusst auf ihn gewartet hatte. Zorn zeichnete sich in dem Gesicht des Hauptmannes an und seine Nasenflügel blähten sich mal auf mal wieder ab. "Für wen haltet ihr euch eigentlich?"

Verwirrt blieb Wyder stehen und blickte Ronan fragend an,"was meint ihr?"

"Warum bringt ihr eine wild Fremde in unser Dorf? Woher wisst niht dass sie nicht aus den Hinterhalt angreift?"

"Aber..", Wyder suchte nach passenden Worten, fand sie aber nicht. Er bemerkte das sich ein Hauch von Angst den Unterton des Hauptmannes befand und könnte seine Sorge durchaus verstehen.

"Nichts aber..", Ronan zog sein Schwert und hielt es wyder sehr Nähe an die Kehle, "wenn dies noch ein einziges Mal eintritt, so möge Gott eurer Seele Gnaden.."

Reena war auf halber Strecke als sie plötzlich Stimmen vernahm. Sie gehörten zu Wyder und dem Hauptmann. Sie sah sich um. Schnell suchte sie Schutz im Schaaten einer Hütte, als sie sah, wie Ronan dem jungen Mann eine Klinge an den Hals hielt. Reena verstand nicht, worüber sie redeten, aber sie konnte eins und eins zusammenzählen. Es war wie immer. Überall wo sie hinkam, machte sie Ärger und immer kamen genau doe zu Schaden, die sie zu unterstützten versuchten. Sie schluckte. Warum nur machte sie immer Schwierigkeiten? Reena atmete tief durch und unterdrückte die Tränen, die ihr in die Augen stiegen. Sie sah sich kurz um, machte einen anderen Weg ausfindig, rannte los und fiel wenig später Gwydyon um den Hals. 'Was ist denn passiert' Reena schluchzte. 'Wir müssen hier weg.'

Amai betrachtete Chepi mit schief gelegtem Kopf von der Seite. Bei ihren Worten war ihr eine Idee gekommen. "Können wir Luzifer besuchen?", fragte sie mit leuchtenden Augen und nahm ein weiteres Plätzchen vom Teller.

Stumm nickte Wyder. Man konnte keine Emotion in seinem Gesicht erkennen, es war als ob seine Züge in Stein gemeißelt wären.

Der Hauptmann nahm sein Schwert herunter und straffte sich. "Gut. Dann wäre dies geklärt" Er räusperte sich und steckte sein Schwert zurück in die Scheide. "Sorge dafür, dass sich auch kein Umschwung ereignet."

Wieder nickte Wyder.Schließlich entfernte sich der Hauptmann und ließ ihn zurück.
Starr starrte er auf den steinigen Boden und kickte einen Stein weg. Er wusste nicht was er denken sollte, aber vermutlich hatte der Hauptmann recht gehabt. Er sah sich um. Die Tür des Hauses, in dem die Neue einzog stand offen. Verwirrt ging er auf das Haus zu.


Chepi legte den Kopf schief und lachte, "Warum willst du ihn denn besuchen gehen?"

Amai strahlte wieder. "Weil Drachen soooo toll sind!", sagte sie und sprang auf, breitete die Arme aus und drehte sich ausgelassen im Kreis. "Irgendwann werde ich auch einen Drachen haben und dann werde ich genauso mutig und schön sein wie du!", rief sie.

"Aber das bist du doch schon Liebes", lächelte Chepi und fing sie ab, um sie in den Arm zu nehmen. "Na komm..dann wollen wir mal nachsehen, ob er schon auf ist.." Sie ging zu Tür und hielt sie der kleinen Amai auf. Sie ging mit ihr an der Hand zum mächtigen Hort und sah nach oben. In Gedanken rief sie nach ihrem Drachen, 'Luzifer?..Lu..Bist du wach?'

(ich werde jetzt nicht extra im Hort_thread posten^^')

Luzifer vernahm Chepis Gedanken und richtete sich auf, 'Ja..Bin gleich unten Chepi..' Er junge Drache lief auf seinen vier Beinen kurz im Kreis und kletterte dann so gut er es konnte einige Äste hinab, um zu der kleinen "Rutsche" zu gelangen, die extra für ihn an den Hort gebaut wurde. Schnell schlitterte er an dieser herunter und stand mit einem mal vor Chepi und Amai.

Amai schaute sich begeistert um, sobald sie den Hort betreten hatte. So viele Drachen! Sie bestaunte die stolzen Wesen, die sich hoch über ihr mit übergroßer Eleganz bewegten, die blitzenden Augen und das Farbenspiel aus allen erdenklichen Blautönen, als einer der Drachen seine Flügel öffnete und sich das Licht in seinen Membranen brach. Fasziniert schaute sie sich um und war so vertieft darin, sich umzuschauen, dass sie einen erschrockenen Satz machte, als Luzifer wie aus dem Nichts vor ihnen auftauchte.

Luzifer legte den schmalen, grünen Kopf schräg und machte ein gurkendes Geräusch. 'Hallo Lu..Ich hoffe wir stören dich nicht..' 'Nein..überhaupt nicht..' Er sah zu Amai und kam langsam auf sie zu, 'Wer ist das?' 'Das ist Amai..du müsstest sie eigentlich schon einmal gesehen haben..' 'Stimmt..jetzt erinnere ich mich..' Luzifer schnupperte ein wenig an ihr und machte den Eindruck eines neugierigen Junghundes. Er wedelte leicht mit seinem Schuppenschwanz und knurrte einmal freudig.

Chepi lachte, "Er scheint dich zu mögen Amai.."

Amai, die zuvor etwas verkrampft dagestanden hatte, enrspannte sich. "Tatsächlich?", fragte sie und schaute Luzifer mit großen Augen an. Vorsichtig streckte sie die Hand aus und legte sie nach kurzem zögern auf seinen Kopf. Seine Schuppen fühlten sich kühl und glatt unter ihrer Handfläche an. "Hallo", sagte sie flüsternd und betrachtete den Drachen neugierig.

Erneut gab Luzifer einen gurgelnden Laut von sich, dann rieb er seinen Kopf etwas an ihrer Hand und stampfte mit seinen Vorderbeinen.

Chepi lächelte, "Willst du dich vielleicht auf seinen Rücken setzen? Natürlich nur wenn er dies auch zulässt.."

Amai schaute sie mit großen Augen an. "Würde das wirklich gehen?", fragte sie, während sie mit der Hand die stellte zwischen Luzifers Augen streichelte.

"Natürlich..Da er dich ja zu mögen scheint, hat er bestimmt nichts dagegen.." Chepi sah ihren Gefährten an, 'Luzifer? Würdest du Amai auf deinen Rücken lassen?.."

Luzifer nickte und sah Amai freudig an. Dann stellte er sich seitlich hin und grummelte auffordernd.
Chepi setzte das Mädchen vorsichtig auf den nackten Rücken und wies sie darauf hin, seinen Hals zu umschlingen, da sie ohne Sattel und das andere Zubehör auf Luzifer saß und das dann doch ziemlich wackelig war. Als sie sich vergewissert hatte, das Amai sicher saß, nickte sie Luzifer zu, der darauf hin langsam über den Marktplatz ging und einmal um den Brunnen herum trottete.

'Sie haben mir ein Haus und dir einen Platz im Drachenhort angeboten...' Reena war immernoch fest an den Hals ihres Drachens geklammert. 'Aber das ist doch gut?…' Gwydyon schnaufte beruhigend. 'Ich hab kein gutes Gefühl bei der Sache...dieser Hauptmann hat Wyder bedroht und ich bin sicher, dass es meinetwegen war. Ich will einfach nicht, dass jemand zu schaden kommt, nicht schon wieder.' Sie sank zu Boden. Eingeholt von Erinnerungen konnte sie ihre Tränen nicht länger verbergen. 'Ich weis nicht was wir tun sollen Gwydyon'

Wyder streckte den Kopf hinein und sah sich um. Die Hütte stand leer. Verwirrt runzelte er die Stirn, "Reena?..Hallo?" Er trat hinein und drehte sich einmal um seine Achse. Sie schien nicht hier zu sein. Er trat wieder hinaus und blickte über den Marktplatz, "Reena?"

Reena schaute auf. Hatte da jemand ihren Namen gerufen? Schnell wischte sie sich die Tränen aus den Augen und schaute sich um. Auch Gwydyon richtete sich auf und breitete seine Flügel ein wenig schützend aus.

Weit hinten sah er die junge Frau und ihren Drachen. Schnellen Schrittes ging er auf die Beiden zu und runzelte die Stirn. Als er den Beiden gegenüber stand fragte er, "Was ist los? Warum seid Ihr nicht in eurem Haus?" Er blickte Reena fragend an, bis sein verwirrter Blick schließlich auch Gwydyon erreichte.

Reena räusperte sich als sie Wyder entdeckte."Wir brechen wieder auf...ich meine ich...wir wissen eure Großmütigkeit zu schätzen, aber...ich verstehe, dass wir hier nicht erwünscht sind und will keinen Ärger machen, also..." Sie lächelte gezwungen, überlegte einen Moment ob sie noch etwas sagen sollt, entschied sich aber dagegen und gab Gwydyon ein Zeichen sie aufsteigen zu lassen.

Wyder sah sie entgeistert an, "Wenn ihr noch länger alleine dort draußen seid, werden die Nalar euch überlisten und schlimmstenfalls töten..Nehmt doch bitte unsere Hilfe an..Wenn es erneut zum Krieg kommt, so kämpft doch auf unserer Seite!" Er rief ihr die Worte hinauf und hoffte dass sie im Flügelschlag Gwydyons nicht untergingen.